Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Neunkirchen mbH

 

„Es ist nicht einfach, aber machbar“

Existenzgründerin Romina Berger entwirft und realisiert in ihrem Start-up digitale Designs

Im September kann Romina Berger den ersten Geburtstag feiern – den ihres Start-ups RK DesignElements. Vor einem Jahr hat die studierte Medien-Allrounderin den Schritt in die Selbstständigkeit vollzogen. Während viele andere davon träumen, diesen Schritt aber nie wirklich wagen, machte Berger aus der Not eine Tugend: Nach der Insolvenz ihres früheren Arbeitgebers, bei der ein Großteil der Angestellten entlassen werden musste, nutzte sie die Gelegenheit für einen beruflichen Neustart. „Ich wollte meine eigenen Ideen umsetzen und meine kreativen Stärken in eigene Projekte einbringen – das war für mich der logische nächste Schritt“, erzählt die 25-Jährige.

Berger studierte nach dem Abitur am Hofenfels-Gymnasium Zweibrücken an der Hochschule Kaiserslautern Virtual Design – ein Studium, das Themen wie 3D-Visualisierungen, Filmproduktion, interaktive Anwendungen und virtuelle Räume vereint. Ihre Bachelorarbeit schloss sie mit der Bestnote 1,0 ab. Bereits während des Studiums sammelte sie Berufserfahrung als Medienproduzentin in einer Agentur. Eigenes Geld verdiente sie jedoch schon lange vorher: Bereits mit 14 Jahren jobbte sie regelmäßig in den Ferien – parallel zu Schule und Leistungssport. Denn auch in der Leichtathletik war sie über Jahre hinweg auf Wettkampfniveau aktiv. Organisationstalent, Disziplin und Durchhaltevermögen prägten schon früh ihren Alltag – und genau diese Eigenschaften helfen ihr heute in der Selbstständigkeit.

„Ich bin ein absoluter Designmensch. Und ein Work-Enthusiast“, beschreibt Berger sich selbst – zwei Eigenschaften, die für ihr junges Unternehmen maßgeblich sind. Von 2D-Design über Bewegtbild bis hin zu komplexen 3D-Visualisierungen deckt sie die komplette digitale Gestaltungspalette ab. Besonders dynamisch verläuft ihr Arbeitsjahr: Während der Sommer vor allem durch Hochzeiten geprägt ist – von Fotografie über Markenbranding bis hin zu 3D-Animationen für Produkte oder Präsentationen –, verlagert sich der Fokus im Winter stärker auf die „Design-Höhle“, wie sie ihren Kreativraum nennt. „Das ist ein perfekter Ausgleich – auch wenn im Sommer alles gleichzeitig kommt.“

Ein Vorteil ihres Geschäftsmodells ist der vergleichsweise geringe Kapitalbedarf zu Beginn. „Gerade am Anfang ist es hilfreich, gezielt und überlegt zu investieren – nicht alles muss sofort angeschafft werden und vieles ist doch schon vorhanden. Es gibt viele professionelle Tools mit fairen Einstiegskonditionen für Gründer*innen“, erklärt Berger. Wichtig sei ihr dabei, ausschließlich lizenzkonforme Software einzusetzen. „Ich arbeite ausschließlich mit legalen Vollversionen und achte sehr bewusst darauf, keine privat oder studienbezogen lizenzierten Programme im Business einzusetzen.“

Unterstützung erhält sie auch im privaten Umfeld: Ihr Mann ist ebenfalls unternehmerisch geprägt – bereits mit 16 meldete er ein Kleingewerbe im Bereich Modellbau an und etablierte sich in dieser Nische. Trotz der Herausforderungen durch günstige Massenproduktionen aus Fernost konnte er hochwertige Auftragsarbeiten umsetzen – unter anderem für Europas größten Medi-Pharma-Konzern, einen führenden Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen sowie über drei Jahre hinweg auf Deutschlands größter Modellbaumesse „Modell Leben“ in Erfurt, wo er jeweils einen 160 m² großen Stand betrieb. „Das hat mir gezeigt, was mit Durchhaltevermögen und Qualität möglich ist“, so Berger.

„Da war zunächst diese Idee, mich selbständig zu machen“, erinnert sie sich. „Gleichzeitig hatte ich keine Ahnung, wie ich das stemmen soll.“ Eine Infoveranstaltung der IHK in der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreis Neunkirchen bot einen ersten Einstieg und Überblick über die Voraussetzungen und Fördermöglichkeiten. Als sie ihr Geschäftsmodell konkretisiert hatte, erstellte sie zügig einen Businessplan – unterstützt von Wirtschaftsförderer Klaus Häusler.

„Wichtig ist ein in sich schlüssiges Konzept, das wirtschaftlich nachhaltig ist“, erklärt Häusler. Ein Businessplan sollte unter anderem Markt- und Wettbewerbsanalysen, eine Marketingstrategie und einen Finanzplan enthalten. Berger profitiert mit ihrer Agentur vom wachsenden Bedarf an digitalen Dienstleistungen und visuellen Inhalten, insbesondere in den Bereichen 3D-Animation, Grafikdesign, Fotografie und SocialMedia. „Zu meiner Zielgruppe gehört im Grunde jeder, der digitale Inhalte für Werbung, Produktpräsentationen, Marketingkampagnen und die Sozialen Medien gestalten lassen möchte.“

Während der Gründungsphase erhielt sie für sechs Monate einen Existenzgründerzuschuss. „Das nimmt am Anfang etwas den Druck raus – wenn man sich erst etwas aufbauen muss und es nicht vom ersten Tag an reibungslos läuft“, erklärt Häusler.

Auch die Übergangsphase nach Auslaufen der Förderung hat Romina Berger erfolgreich gemeistert. Ihr Fazit nach fast einem Jahr Selbstständigkeit: „Es ist nicht einfach, aber machbar.“ In den vergangenen Monaten hat sie bereits zahlreiche Aufträge in Bereichen wie Fotoshootings, Social-Media-Content, Logoentwicklung und Markenaufbau realisiert. „Genau dafür bin ich angetreten: um Designs zu schaffen, die Eindruck machen und im Gedächtnis bleiben.“


Quelle & Bild: WFG - Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Neunkirchen mbH